Historische Landesgrenzsteine am Kalletalpfad
Beschreibung von unserem Heimatbundmitglied und Historiker Walter Otto aus Hohenhausen
Plan   siehe  unter folgenden Text

Solange der Mensch seßhaft ist, grenzt er seinen Besitz und sein Einflußgebiet ab. Behauene Steine als Grenzzeichen sind seit dem ausgehenden Mittelalter um Lippe üblich.

Alle Grenzsteine, die zwischen den Ämtern Varenholz (Grafschaft Lippe) und Schaumburg (Hessen-Schaumburg) im Jahr 1669 gesetzt sind, tragen Symbole, Jahreszahlen und Markierungsnummern. Auf der lippischen Seite die Rose, unser Landeswappen, auf der anderen Seite, den landgräflich hessischen Löwen majestätisch aufgerichtet, geschmückt mit drei Querstreifen und einer Grafenkrone, in der rechten Pranke das Nesselblatt haltend, das Schaumburger Anteil symbolisiert.

Unsere fünfblätterige Rose in der - heraldisch richtigen - Form, daß eine Kelchblattspitze genau senkrecht nach unten zeigt, trifft bei den meisten Schnatsteinen zu. Außerdem liegt auf der Rose eine kleine kopfstehende Rose mit einem Butzen.

Bezüglich der Schnatsteine sind insbesondere zu nennen die Steinmetzzeichen im unteren Bereich. Bei genauerer Untersuchung zeigt sich, daß verschiedene Steinmetze an der Erstellung der Grenzmarkierungen beteiligt waren. In der Regel haben alle Ansichtsflächen der Bückeberger (Obernkirchen) oder Sünteler (Pötzen) Hausteine Scharrierfurchen. Die Schnatsteine sind ungefähr 60 cm breit, 25 cm tief und viele ragten ursprünglich 110 cm aus dem Erdboden.

Augenfällig sind außerdem die leichten Vertiefungen auf dem Rücken der Rundbogen, die sich durch das ständige Wetzen von Sicheln, Messern und dergleichen gebildet haben. Nicht nur als Wetzstein waren die hohen Grenzsteine bei den Bauern und Viehhütern beliebt, auch das Schwarzwild in den geschlossenen Waldungen (Stöcker- und Heidelbeckerholz) nutzen sie heute noch als Malbäume, an denen sich die Schwarzkittel nach dem Suhlen mit Vorliebe scheuern.

Besonders erwähnenswert ist der Landesgrenzstein Nr.41, der viel feiner ausgeführt ist. Der Doppelschwanz und die Mähne des hessischen Löwen beweisen hohe Liebe zum Detail. Einer der historischen Landesgrenzsteine, der bis vor einigen Jahren buchstäblich im sumpfigen Boden des Streitbusches am Stöckerbach versunken war, wurde rundum freigelegt. Ein Hochrelief, darunter die Jahreszahl 1770, kam am Grenzstein Nr.30 zum Vorschein.

Diese historischen Landesgrenzsteine sind geschichtlich bemerkenswerte Denkmäler.

Bis heute dokumentieren sie noch immer eine Landesgrenze, Niedersachsen gegen Nordrhein-Westfalen. Den sogenannten Schnatsteinen gilt unser besonderes Interesse. Sie zu pflegen und zu schützen ist Aufgabe des vom Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe unterstützten Arbeitskreises. -woh-

"Freundeskreis Kalletaler Wanderführer"

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